Steile Sache
Es war heiss an diesem Tag Anfang August.
Der Schweiss lief herunter, die Kehlen fühlten sich schon trocken durstig an und doch entstiegen wir erst dem Auto und machten uns bereit für den Aufstieg.
Wir, das waren Alex und ich. Wieder mal waren wir gemeinsam unterwegs in luftige Höhen in den Urnen Alpen. Als Ziel hatten wir uns ein kleines, wenig bekanntes Bergseeli vorgenommen, so klein, dass dieses auf der Landkarte nicht einmal namentlich gekennzeichnet ist. Vor ein oder zwei Jahren stand ich schon mal dort oben an diesem Seeli, das eigentlich eine etwas grössere Wasserpfütze ist. Damals suchte ich zusammen mit Lars im Dunkeln der Morgendämmerung den Zustieg über Schotter und Geröll zum Seeli, da offiziell kein Weg dorthin führt. Ich wusste also, was uns bevorstand.
Die ersten Höhenmeter brachten wir schnell und zackig hinter uns, in der Luftseilbahn. Zuerst flach, dann stetig steiler ansteigend, gings nach der Bahnfahrt weiter zu Fuss den Berg hoch. Die Last der Foto- und Zeltausrüstung drückte, die Sonne brannte -wenn der Weg nicht grad durch kühlen Wald führte- und die Kräfte schwanden während dem steilen Aufstieg bis nach etwa zweieinhalb Stunden das Zwischenziel, eine bekannte SAC-Hütte, erreicht war. Nach einer Stärkung in der Hütte ging es weiter hoch bis wir am Fusse eines Geröllfeldes einen geeigneten Platz fürs Nachtlager fanden und unsere Zelte dort aufschlugen. Mittlerweile hatten wir den offiziellen Wanderweg verlassen und suchten uns den Weg über Geröll und Felsen hoch zum Seeli. Oben angekommen reichte es grad noch, um einige Standorte für Aufnahmen auszuprobieren, bevor die Sonne langsam am Horizont zu versinken begann und Himmel wie Berge in farbiges Licht tauchte.
Am Seeli lag noch einiger Schnee. Auch hier muss es im Winter wohl grosse Mengen davon gegeben haben, wenn selbst nach den heissen Tagen im Juli noch soviel Schnee da lag. Glücklicherweise war das Ufer des Seelis, welches dann auf den Fotos zu sehen war, schneefrei. Dafür war beim Kameraaufstellen auf Schnee und Eis gleich neben dem Wasser Vorsicht geboten. Und schöne Vordergründe für die Fotos waren weit und breit dank den Schneemassen nicht zu finden.
Für einmal hatten wir wettermässig auch etwas Glück und einige Wolken hielten sich hartnäckig an der gegenüberliegenden Bergflanke. Zwar wurden es immer weniger davon, aber während der Zeit des Alpenglühens liess sich immer mindestens eine Wolke noch auf dem Bild blicken.
Nach dem Einsetzen der Blauen Stunde knipsten wir noch einige Aufnahmen an einem nahegelegenen Tümpel und machten uns dann auf den Rückweg. Den Weg über Felsen und Geröll zurück zu unseren Zelten wollten wir noch bei einigermassen guter Sicht hinter uns bringen. Da wir besonders schlau sein wollten, folgten wir einem kleinen Ausfluss des Seelis, um nach einigen Metern feststellen zu müssen, dass Wasser steiler herunterfliessen kann als wir kraxeln. Also sind wir wieder einige Meter zurückgestiegen und nun auf Nummer sicher der Route gefolgt, über die wir beim Aufstieg das Seeli erreicht haben. 20 Minuten oder so später trafen wir müde, aber zufrieden wieder bei unserem Nachtlager ein.
Wunderbare Serie Pius, vielleicht sogar die besten Bilder von diesem Sommer? Da wäre ich gerne dabei gewesen, bis auf den Aufstieg :-))
Danke dir, Christian! Diesen Sommer wars eher mau mit neuen Bildern, von daher passt das schon von wegen „beste Bilder“. Hoffe, im nächsten Sommer kommen einige Bilder mehr zusammen, dann natürlich von Touren mit dir zusammen!
Traumhafte Bilder Pius, Natur wie man sie kennt.
Vielen Dank, Franz! Das ist auch ein schönes Fleckchen Erde dort!